Die Ursachen eines Burn-out-Syndroms sind vielseitig und von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Allerdings geht man davon aus, dass ein Burn-out stets aus einer Kombination von inneren und äußeren Faktoren entsteht. So unterschiedlich wie die Menschen selbst, ist auch ihr jeweiliger Umgang mit Belastungen und Stressfaktoren. Ein Burn-out-Syndrom entwickelt sich dementsprechend meist aus einer ungünstigen Verbindung von bestimmten persönlichen Faktoren, die auf bestimmte negative Impulse von außen ansprechen.
Diesbezüglich könnte man annehmen, dass ein tendenziell labiler und selbstkritischer Mensch eher auf bestimmte Impulse von außen anspricht und ein Burn-out-Syndrom entwickelt als ein ausgeglichener und selbstbewusster. Erfahrungsberichte von Betroffenen zeigen jedoch, dass diese Annahme falsch ist. Besonders Menschen, die sich selbst hohem Leistungsdruck aussetzen und nach außen hin perfekt und überdurchschnittlich belastbar erscheinen möchten, laufen Gefahr, ein Burn-out zu entwickeln. Denn übertriebener Perfektionismus und Übereifer können in der Erkenntnis münden, die selbst gesteckten, hohen Ziele nicht erreichen zu können. Die Erkenntnis über das eigene Unvermögen kann entsprechend auch bei diesen Menschen zu einer Spirale aus Selbstzweifeln und Lethargie führen und ein Burn-out-Syndrom auslösen.
Für die Entstehung eines Burn-out-Syndroms gibt es keine überprüfbare Formel. Grundsätzlich kann jeder Mensch ein bestimmtes Persönlichkeitsmerkmal in sich haben, welches auf bestimmte Faktoren von außen anspricht und ein Burn-out auslöst. Erfahrungen zeigen allerdings, dass insbesondere zwei Persönlichkeitsextreme häufiger von einem Burn-out-Syndrom betroffen sind.
Dieser Menschentypus verfügt über einen hohen Ehrgeiz, ist vor allem im Berufsleben dynamisch, zielstrebig und engagiert und wirkt für andere selbstbewusst und geerdet. Typisch für diese Art der Burn-out-Patienten sind die selbst auferlegten, sehr hoch gesteckten Ziele. Übermotivierte Menschen neigen dazu, nach außen hin ein Bild von sich selbst aufrechterhalten zu wollen, dem sie nur schwer gerecht werden können. Sie können zusätzliche Aufgaben oder Angebote nur schwer ablehnen und möchten von anderen als perfekt angesehen werden.
Selbstkritische Menschen zweifeln in nahezu jedem Lebensbereich an sich und ihrem Handeln. Vor allem im Berufsleben können diese Selbstzweifel eine Überforderung auslösen oder generell den Sinn der eigenen Arbeit infrage stellen. Fehlendes positives Feedback fördert die innere negative Einstellung ebenso wie auferzwungene Zielsetzungen.
Treffen gewisse äußere Einflussfaktoren auf bestimmte Persönlichkeitsstrukturen, kann ihre Kombination den Beginn eines Burn-out-Syndroms begünstigen. Diese äußeren Auslösefaktoren sind wie die Persönlichkeitsmerkmale selbst sehr verschieden. Häufig liegt die Ursache für ein Burn-out-Syndrom in einer Veränderung der gewohnten Lebenssituation.
Dies kann vieles bedeuten: Im persönlichen Umfeld können beispielsweise Arbeitslosigkeit, das Erreichen des Rentenalters, eine Trennung oder ein Todesfall Ursachen für ein Burn-out-Syndrom sein. Im Berufsleben sind ein Arbeitsplatzwechsel, ein Wechsel von Vorgesetzten oder auch Kollegen, eine Veränderung des Tätigkeitsbereichs sowie Mobbing durch Kollegen Beispiele für Faktoren von außen, die ein Burn-out-Syndrom verursachen können.
Die Ursachen für ein Burn-out-Syndrom sind also sehr verschieden und unmittelbar mit der eigenen persönlichen Situation verknüpft. Ein Burn-out entsteht jedoch nicht von heute auf morgen oder durch eine einzelne Situation. Viel mehr summiert sich eine Kombination aus vielen Faktoren zu einem negativen Gefühl, welches sich nach und nach in allen Lebensbereichen auswirkt und sich häufig auch in körperlichen Beschwerden zeigt.
Sabrina Mandel