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Tipps für Angehörige
Für Angehörige ist es entscheidend, die Erkrankung nicht zum Lebensmittelpunkt werden zu lassen – weder für den Patienten noch für sich selbst.
Burn-Out-Syndrom

Tipps für Angehörige

Ein Burn-out-Syndrom entwickelt sich nicht von heute auf morgen, sondern ist viel mehr eine Spirale, in der sich das Verhalten des Betroffenen zunehmend verändert. Der Umgang mit dem Zustand der Erschöpfung und dem Ausgebranntsein stellt nicht nur für den Patienten selbst eine Herausforderung dar. Nahe Angehörige und Freunde sehen sich den unterschiedlichen emotionalen Phasen des Betroffenen häufig machtlos gegenüber.

Verhalten bei Verdacht auf Burn-out-Syndrom

Grundsätzlich sollte ein gewisses Maß an Sensibilität und Einfühlungsvermögen bei Verdacht auf ein Burn-out-Syndrom immer im Vordergrund stehen. Stimmungsschwankungen oder Phasen der Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind nicht automatisch ein Indiz für ein Burn-out-Syndrom. Bevor man einen Menschen mit dem Verdacht auf Burn-out konfrontiert, sollte man sich stets informieren und eventuell sogar bei einem Arzt oder einer Selbsthilfegruppe Rat einholen.

Erscheinen die Anzeichen eindeutig, bietet es sich an, den Betroffenen in einer ruhigen Minute, ohne Druck und Vorwürfe anzusprechen. Ein verständnisvolles Gespräch hat weit mehr Aussicht auf Erfolg, als die Konfrontation in einer ohnehin aufgeladenen, stressbedingten Situation, nicht nur im partnerschaftlichen, auch im beruflichen und freundschaftlichen Umfeld.

Angehörige sollten auch auf sich selbst achtgeben

Nicht nur der Weg hin zur Diagnose Burn-out betrifft das nahe Umfeld des Betroffenen. Auch die Therapie des Burn-out-Syndroms ist ein steiniger Weg, der nicht nur den Patienten selbst fordert. Häufig berichten auch Angehörige von Erschöpfungszuständen und völliger Selbstaufgabe. Wird die eigene Hilfestellung immer wieder abgelehnt und verhält sich der Betroffene aggressiv und schwankt beständig in seinen emotionalen Verhaltensweisen, kann der Umgang mit einem Burn-out-Patienten schnell zur eigenen Zerreißprobe werden.

Für nahe Angehörige und/oder Menschen, die im selben Haushalt wie der Patient leben, ist es entscheidend, die eigenen Bedürfnisse nicht hinter die des Patienten zu stellen. Feste Tagesabläufe mit gemeinsamen Essenszeiten helfen, Strukturen in die gestörte Wahrnehmung des Patienten zu bringen. Gemeinsame Unternehmungen, sei es nur ein kurzer Spaziergang oder ungezwungene Treffen mit Anderen sind für beide Seiten hilfreich, schaffen Perspektivwechsel und können Abstand zu festgefahrenen Situationen bringen.

Werden solche Unternehmungen von dem Betroffenen abgelehnt, sollten Angehörige diese trotzdem selbst durchführen. Nur wer sich selbst von Zeit zu Zeit aus einer belastenden Situation herauszieht, kann auch Kraft schöpfen, um weiterhin helfend und verständnisvoll auftreten zu können. Denn Geduld, Verständnis und Einfühlungsvermögen gehören für nahe Angehörige zum täglichen Umgang mit Burn-out-Patienten

Äußerungen bezüglich eines Suizids sollten unbedingt ernst genommen werden. Generell empfiehlt es sich insbesondere in einer partnerschaftlichen Beziehung, Kontakt mit einem Arzt zu pflegen, um bei Unsicherheiten Rücksprache halten zu können. Auch Selbsthilfegruppen, die speziell für Angehörige von Menschen mit Burn-out-Syndrom angeboten werden, können beim Umgang mit dem Patienten hilfreich sein. Der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen unterstützt Angehörige und vermittelt Ansprechpartner.

Sabrina Mandel