Folgt man der Definition Christina Maslachs vom Anfang der 1980-er Jahre, entsteht das Burn-out-Syndrom nicht plötzlich, sondern entwickelt sich sukzessive aus einem anfänglichen Gefühl der Überforderung, Erschöpfung und anhaltender Müdigkeit. Während sich diese erste Definition insbesondere auf das berufliche Umfeld und den Tätigkeitsbereich im Berufsleben bezog, wird der Begriff des Burn-out-Syndroms heutzutage weitreichender gefasst.
Grundsätzlich ist der Lebensbereich, aus dem der Zustand des Burn-outs entsteht, beliebig. So kann sich das Gefühl der Überforderung einerseits bei hohem Leistungs- und Zeitdruck im beruflichen, schulischen oder akademischem Umfeld entwickeln. Andererseits können auch familiäre Belastungen, Arbeitslosigkeit oder andere durchgehend vorhandene Stressfaktoren ein Burn-out-Syndrom auslösen.
Bei anfänglichen Versuchen, den vom Burn-out-Syndrom betroffenen Menschentypus klar einzugrenzen, ging man davon aus, dass insbesondere Menschen, die für eine Aufgabe brennen und sich aufopfern, überdurchschnittlich häufig betroffen sind. Aus dem Enthusiasmus für die jeweilige Aufgabe (anfänglich häufig für Menschen aus dem sozialen Bereich, sowohl beruflich als auch ehrenamtlich, definiert) kommt es nach einem individuell unterschiedlichen Zeitraum zu einer Selbstaufopferung, einer Überschreitung der eigenen Belastungsgrenze und in der Konsequenz zum Burn-out-Syndrom, so der frühere Ansatz. Inzwischen geht man jedoch davon aus, dass auch Menschen mit eher durchschnittlich ausgeprägtem Engagement und Leistungsbereitschaft von einem Burn-out-Syndrom betroffen sein können.
Obwohl es keine anerkannten Diagnosekriterien gibt, zeigen Erfahrungsberichte von Betroffenen, dass die ersten Anzeichen eines Burn-out-Syndroms stets ähnlich verlaufen. Stress im Berufs-, Alltags- und Familienleben kann in Kombination oder auch als alleiniger Faktor auf Dauer zu Überforderung führen und ein Burn-out-Syndrom auslösen. Deshalb kann es entscheidend sein, sich ein paar Verhaltensweisen und äußere Einflüsse von Zeit zu Zeit bewusst zu machen, um einem Burn-out-Syndrom vorzubeugen.
Stress ist in der heutigen Zeit für viele Menschen mehr denn je ein täglicher Begleiter. Zieht sich Stress durch alle Lebensbereiche, kann er krank machen und ein Burn-out-Syndrom verursachen. Allerdings muss Stress nicht immer negativ sein. Herausforderungen fördern die eigene Selbstwahrnehmung und erhöhen die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Positiver Stress kann dementsprechend zu Zufriedenheit und Ausgeglichenheit führen, also dem Gegenteil von Symptomen eines Burn-outs.
Jeder Mensch weiß eigentlich selbst, wie weit er sich selbst fordern, und über welchen Zeitraum er durchgehend sein persönliches Stresslevel ausreizen kann. Wird dieser Zeitraum überdehnt, wird es kritisch, denn dann ist der erste Schritt in Richtung Selbstüberforderung bereits getan. Sich selbst zu kennen und zu beobachten, ist der erste Schritt zur Prävention eines Burn-outs.
Schiebt man negative Gefühle bei Seite und ignoriert Stimmungsschwankungen, kann die Spirale des Burn-out-Syndroms weit schneller einsetzen, als wenn man sich mit seinen eigenen Gefühlen und Verhaltensweisen auseinandersetzt. Dazu gehört auch, sich bewusst zu machen, in welchen Situationen oder auch in Kontakt mit welchen Menschen es zu negativen Gefühlen kommt. Die Erkenntnis darüber ist der erste Schritt, intrinsische (von innen kommende) wie auch extrinsische, also äußerliche Auslöser zu verstehen und vermeiden zu können.
Die Voraussetzungen zur Prävention eines Burn-out-Syndroms werden bereits im Kindesalter gelegt. Wer schon früh lernt, dass es feste Zeiten im Tagesablauf gibt, kann sich auch im späteren Leben meist besser Auszeiten nehmen. Solche Auszeiten beginnen bereits bei festen Essenzeiten und dem Vorsatz, seine Mahlzeiten sitzend am Tisch einzunehmen. Eine gesunde Ernährung unterstützt körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Feste Schlafens- und Aufstehzeiten sollten ebenso zu den täglichen Strukturen zählen, wie bewusste Auszeiten mit beispielsweise einem kurzen Spaziergang oder einem Work-out.
Zu den eigenen festen Strukturen gehört im heutigen digitalen Zeitalter auch der Umgang mit Geräten wie Smartphone, Tablet oder Laptop. Wer immer erreichbar und online ist, läuft Gefahr, sich selbst ständig unter Druck zu setzen und andere Aufgaben darüber zu vernachlässigen. Das bewusste Offline-gehen kann dabei helfen, sich selbst zu erden und tägliche Strukturen einzuhalten.
Zum eigenen Zeitmanagement gehört auch, sich Zeit für soziale Kontakte zu nehmen. Gespräche mit Außenstehenden fördern überdies die Selbstreflexion und können dabei helfen, Stresssituationen besser zu meistern.
Sabrina Mandel