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Diagnose eines Burn-out-Syndroms
Für die Diagnose eines Burn-out-Syndroms gibt es kein anerkanntes, einheitliches Verfahren. Spezielle Fragebögen können als Hilfsmittel zum Einsatz kommen.
Burn-Out-Syndrom

Diagnose eines Burn-out-Syndroms

Das Burn-out-Syndrom ist bis heute nicht als eigenständige Erkrankung anerkannt. Einen eigenen Diagnoseschlüssel gibt es entsprechend nicht. Im Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „International Classification of Diseases and Related Health Problems“ werden Beschwerden, die nicht eindeutig unter die diagnostischen Kriterien einer Depression fallen, der Subkategorie Z73.0 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ zugeordnet.

Betroffene konsultieren meist aus körperlichen oder seelischen Beschwerden heraus ihren Hausarzt. Weil es kein einheitlich festgelegtes Verfahren für die Diagnosestellung des Burn-out-Syndroms gibt, gestalten sich die Maßnahmen zur Untersuchung für die Mediziner äußerst schwierig. Ein erster Schritt ist jedoch meist der Ausschluss aller anderen Erkrankungen, die die Symptome auslösen könnten.

Körperliche und andere Ursachen ausschließen

Häufig werden erste Symptome des Burn-outs mit bleierner Müdigkeit, Erschöpfung und Abgeschlagenheit beschrieben. Für den behandelnden Arzt gilt es deshalb, Erkrankungen mit denselben Symptome auszuschließen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Schilddrüsenunterfunktion
  • chronische Infektionen
  • Fibromyalgie (nicht-entzündliche Muskelschmerzen)
  • Fatigue-Syndrom (chronisches Erschöpfungssyndrom)
  • Angststörungen
  • Schlafstörungen
  • Tumorerkrankungen

Schwierig gestaltet sich hingegen die Abgrenzung zur Diagnose der Depression. Teilweise sehen Ärzte die Anzeichen eines Burn-out-Syndroms auch als Unterform oder Anzeichen für eine beginnende Depression an. Sind oben genannte Krankheiten auszuschließen, ist eine Überweisung und anschließende Diagnosestellung durch einen Psychologen oder Psychiater ratsam.

Fachärztliche Methoden zur Diagnose eines Burn-out-Syndroms

Sind keine körperlichen Ursachen Auslöser für die Symptome, kommen vor allem in neurologischen Praxen spezielle Fragebögen zum Einsatz, die das Beschwerdebild des Burn-out-Syndroms eingrenzen können sollen. Problematischerweise gibt es auch bei diesen Fragebögen keine einheitlichen Standards, weshalb auch diese nur als Richtlinie angesehen werden können.

Maslach Burnout Inventory

Relativ häufig werden noch immer die Kriterien von Christina Maslach als Testinstrument genutzt. Maslach definierte Anfang der 1980-er Jahre die drei Dimensionen aus emotionaler Erschöpfung, Depersonalisierung und eingeschränkter Leistungsfähigkeit als Burn-out-Syndrom. Weil diese anfängliche Definition insbesondere Menschen aus Sozialberufen betraf, ist diese ursprüngliche Version heute als „Human Services Survey“, kurz MBI, bekannt. In späteren Jahren um Menschen aus Lehrberufen („Educators Survey“, MBI-ES) und bis heute auf alle Berufsfelder („General Survey“, MB-GS) erweitert, gilt das allgemein formulierte Maslach Burnout Inventory (MBI) heute oft als Grundlage für die Diagnosestellung.

Diagnose mithilfe des Copenhagen Burnout Inventory

Im Jahr 2005 wurde ein weiterer Test zur Diagnose des Burn-out-Syndroms eingeführt, der „Copenhagen Burnout Inventory“, kurz CBI. Diese Version eines Fragebogens basiert auf einer empirischen Studie mit 1.914 Teilnehmern, deren Symptome in 19 unterschiedlichen Kategorien erfasst und anschließend in drei Hauptskalen zusammengefasst wurden: Burn-out im persönlichen, im beruflichen oder im klientenbezogenen Bereich. Der letzte Bereich bezieht sich nur auf Personen, die im Beruf mit Klienten, zum Beispiel Patienten, zu tun haben.

Tedium Measure

Ein weiteres Messinstrument zur Diagnose eines Burn-out-Syndroms ist das Tedium Measure (TM). Bei diesem Fragebogen zum Überdruss des Patienten wird in einem punktemäßigen Bewertungsverfahren von bestimmten Situationen eine Gesamtpunktzahl berechnet, die Aufschluss über den Grad der Frustration geben soll.

Darüber hinaus gibt es einige weitere Messverfahren in Form von Fragebögen, die mehr oder weniger anerkannt sind. Letzten Endes entscheidet demnach der behandelnde Facharzt, welchen Fragebogen er als valide und geeignet ansieht, was wiederum die Problematik einer einheitlichen Diagnosestellung verdeutlicht.

Sabrina Mandel